>| 2024-10-16 Jugendparlament bekommt Besuch aus finnischer Partnerstadt

Beim Dart-Spielen lassen sich auch schwierige Themen gut zwischen den einzelnen Würfen besprechen. Wie können junge Leute auf die Entscheidungen in ihrer Gemeinde Einfluss nehmen? Wie können Jugendräume verschiedenen Altersgruppen gerecht werden? Und warum ist ein Führerschein in Finnland erheblich günstiger als in Deutschland? All das waren Themen, die die Nachwuchspolitiker aus Nord- und Mitteleuropa bei ihrem Treffen beschäftigt haben. Eingeladen hatte das Jugendparlament der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen die Gruppe aus Simmerns finnischer Partnerstadt Mänttä-Vilppula. „Einige Mitglieder des Jugendparlamentes aus dem Hunsrück waren bereits im letzten Jahr in Finnland gewesen, deshalb steht jetzt, Anfang Oktober, der Gegenbesuch an“, erklärt Jannis Kaack, der Vorsitzende des Jugendparlaments. Auf dem Programm stand dabei unter anderem der Besuch der Friedrich-Karl-Ströher Realschule+ in Simmern. Hier fand sich im Raum der Nachmittagsbetreuung auch jene Dart-Scheibe, die einige zwanglose Gespräche mit den teilweise schweigsamen Finnen ermöglicht hat. Die Schule hat auch selbst eine Partnerschaft mit der weiterführenden Schule in Mänttä und es bestanden schon Verbindungen zwischen einigen der Teilnehmer. „Mir war es ein Anliegen, dass bereits entstandene Freundschaften zwischen den Schülern aus Mänttä und aus Simmern in diesem Rahmen vertieft werden konnten,“ betont Judith Hortian, die das Projekt von Seiten der Friedrich-Karl-Ströher betreut hat.

Die Fragen, die rund um die Dart-Scheibe locker diskutiert wurden, kamen auch bei verschiedenen anderen Programmpunkten zur Sprache. Die Einrichtung eines Jugendcafés mit Jugendarbeitern vor Ort und auch Jugendbeteiligung seien Pflichtaufgaben für finnische Kommunen, lernten die deutschen Nachwuchspolitiker. So stellen die Jugendcafés auch einen wichtigen Bestandteil im Freizeitangebot für Jugendliche dar. Die Jugendarbeiter sind hier feste Ansprechpartner für die jungen Leute und werden auch von diesen akzeptiert. Ein direkter Vergleich mit der Situation in unserer Region war möglich beim Austausch mit dem Kinder- und Jugendcafé Domizil in Rheinböllen, wo die Gruppe einen Einblick erhalten konnte. „Mitbestimmung junger Menschen bei politischen Entscheidungen war ebenfalls Thema des Besuchs, unter anderem als praktisches Beispiel bei einer Sitzung des Jugendparlaments gemeinsam mit den finnischen Gästen“, berichtet Lars Goll als einer der Organisatoren aus dem Jugendparlament weiter. Im Mainzer Parlament nutzte der örtliche Landtagsabgeordnete Tobias Vogt die Gelegenheit, die Gruppe zu empfangen und stand für eine angeregte Diskussion zur Verfügung. Auch hier kam die politische Partizipation junger Menschen zur Sprache. „Zum eher politischen Teil des Austauschs gehörte auch ein Gespräch mit dem Simmerner Stadtbürgermeister Andreas Nikolay,“ ergänzt Goll. Möglich geworden war der Besuch unter anderem dank eines Preisgelds des Jugend-Engagement-Wettbewerbs der Staatskanzlei, das die Nachwuchspolitiker im Frühjahr für ihr Austauschprojekt erhalten hatten.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung kam der interkulturelle Austausch auch bei einigen Aktionen in der Umgebung zustande. Obligatorisch war ein Besuch der Geierlay-Hängebrücke und eine kleine Wanderung. Außerdem unternahm die internationale Gruppe unter anderem einen Ausflug ins Rheintal und in den Tierpark Rheinböllen. Auch kulinarisch gab es einiges auszutauschen. „Gefüllte Klöße (sowohl mit Leberwurst als auch vegetarisch) als typische Hunsrücker Spezialität stießen bei unseren nordeuropäischen Gästen leider auf bestenfalls gemischte Reaktionen. Brezeln hingegen kamen deutlich besser an“, resümiert Bastian Oberst aus dem Jugendparlament mit einem Augenzwinkern. „Zu den unterschiedlichen Führerschein lässt sich übrigens noch auflösen, dass in Finnland weniger Fahrstunden genommen werden. Stattdessen können dort Eltern mit ihren Kindern ganz legal selbst üben. Im dünn besiedelten Finnland ist dazu auch genügend Platz. Das senkt die Kosten für den Führerschein erheblich“, ergänzt Julia Galla, die stellvertretende Vorsitzende des Hunsrücker Jugendparlaments.

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